Zudem findet ein Symposium am 23. und 24. Juni statt.
Die Ausstellungeröffnung ist für den 18. Mai um 19 Uhr angesetzt.
Zwischen Sehnsucht, Limitierung und Infragestellung seiner selbst
Was ist wahrer Luxus?
Was ist heute luxuriös? Wie schaffen es Gestalter, Gebrauchsgegenstände in Must have-Produkte zu verwandeln? Wo wird Konsum zum Wahn? Wie trimmt man Kinder auf Luxus-Konsum? Wann wird aus einem Mehr-ist-mehr ein Weniger-ist-mehr? Zum Pforzheimer Jubiläum „Goldstadt 250“ thematisieren eine Ausstellung vom 19. Mai bis 25. Juni 2017 und ein Symposium am 23. und 24. Juni 2017 vielfältige Positionen zwischen Opulenz und Askese.
Konsumgüter und Werke der bildenden Kunst zeigen die unterschiedlichen Aspekte von Luxus. Design-Produkte veranschaulichen, wie aus gewöhnlichen Dingen Luxusgüter entstehen. Das Kinderzimmer als Spielwiese und Konditionierungszone für den Konsum von Luxus thematisiert eine inszenierte „Mini-Welt“. Wenn die Müdigkeit am Überfluss eintritt, bewegen wir uns im „De-Branding“ und „Hidden Wealth“: Kein Logo ist das neue Logo, wahrer Reichtum wird nicht zur Schau gestellt, sondern verborgen. Sogar Verzicht kann ein Statussymbol sein: Wenn das Wissen um die Entstehung als luxuriös gilt. Eine Rube Goldberg-Maschine ist der Höhepunkt der Ausstellung: In über 500 Arbeitsschritten produziert die Maschine Kettenreaktionen für 15 Minuten Nonsens. Wie bei einem überdimensionierten Domino-Spiel. Die Maschine ist nicht nur die weltweit größte und als solche eine Anwärterin für das Guinness-Buch der Rekorde, sondern auch ein Paradebeispiel für die berühmten Worte des Soziologen und Volkswirtes Werner Sombart: „Luxus ist jeder Aufwand, der über das Notwendige hinausgeht.“
Wir leben in einer Welt von flüchtigen Trends und Wegwerfartikeln. Zahllose Kopien von Markenartikeln und beschleunigte Produktzyklen verändern die DNA luxuriöser Dinge. Wie sehen künftige Kostbarkeiten aus? Welche Strategien nutzen Designer, um Gegenstände besonders wertvoll zu machen? Was ist der Luxus der Zukunft – für Designer und Wissenschaftler? Das Symposium am 23. und 24 Juni 2017 stellt die Positionen herausragender Designer, Consultants und Kulturtheoretiker vor und bringt sie miteinander ins Gespräch: Wilhelm Rieber, der „Magier der Uhren“, fertigt exklusive Armbanduhren mit einem fliegenden Tourbillon ausschließlich in Handarbeit. Die Herstellung ist sehr kompliziert und dauert viele Monate: Die rund 80 Bauteile wiegen nicht einmal ein ganzes Gramm. Kunst als Statussymbol der Reichen, Erfolgreichen und Mächtigen beschreibt Prof. Dr. Wolfgang Ullrich in seinem jüngsten Buch „Siegerkunst. Neuer Adel, teure Lust“. Der Kunstbetrieb entwickelt sich derzeit rückwärtsgewandt. Der freie Künstler ist nicht mehr frei, sondern bedient die Bedürfnisse weniger Sammler nach Exklusivität, Luxus und Repräsentation. Diese und weitere Referenten diskutieren, moderiert von Dr. Susanne Kaufmann (SWR2), künftige Luxus-Konzepte.
Design befasst sich nicht nur mit der „Schaffung des Teuersten". Luxus ist Limitierung und Langlebigkeit, Verknappung und Veredelung, Sehnsucht und Sinnlichkeit. Was ist Luxus in gesättigten Märkten – für diejenigen, die schon alles haben? Und für die, die am anderen Ende der Marktkette stehen? Die Fakultät für Gestaltung DesignPF, der Kunstverein Pforzheim, das Kulturamt der Stadt Pforzheim und das EMMA-Kreativzentrum Pforzheim nähern sich diesen Fragen gemeinsam mit einer Ausstellung, einem Symposium und einer Designwoche (11. bis 16.7.2017).
Anlass der Ausstellung ist das Jubiläumsfestival „250 Jahre Goldstadt“
Ein Projekt von Fakultät für Gestaltung DesignPF, Kunstverein Pforzheim, Kulturamt der Stadt Pforzheim und EMMA-Kreativzentrum Pforzheim. Gefördert vom Bundesverband Schmuck + Uhren und Goldstadt 250.
Ausstellung Eröffnung: Donnerstag, 18. Mai 2017, 19 Uhr
Öffnungszeiten: 19.5.–25.6.2017; Mi–Fr 13–19 Uhr, Sa / So 11–19 Uhr
Ort: Alfons-Kern-Turm, Theaterstraße 8, 75175 Pforzheim
Eintritt frei
Symposium Fr., 23. Juni 2017, 9.30–18 Uhr Sa., 24. Juni 2017, 9.30–14 Uhr
Ort: Fakultät für Gestaltung, Holzgartenstraße 36, 75175 Pforzheim
Eintritt frei
www.hs-pforzheim.de/250JahrePF